Verbesserung der Sicherheit des temporären Wassernetzes eines Pfadfinderlagers mit BactoSense
- bNovate
- vor 4 Tagen
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Das Bundeslager „Mova“, organisiert von der Pfadfinderbewegung Schweiz, beherbergte über 30.000 Teilnehmer im Goms.
Um die Trinkwasserversorgung für diese Grossveranstaltung sicherzustellen, wurde ein temporäres Wassernetz eingerichtet. Die Sicherstellung einer hohen Trinkwasserqualität hatte Priorität und wurde durch eine umfassende Selbstkontrollstrategie mit Gefahrenanalyse, Vor-Ort-Überwachung, Online- und Feldmessungen sowie Labortests erreicht.
Diese Strategien können auch in realen Wasserverteilungsnetzen eingesetzt werden.
BactoSense hat sich dank seiner schnellen Messzyklen, der kompakten Grösse und des robusten Gehäuses, das für raue Umgebungen geeignet ist, als wertvolles Werkzeug für die Bakterienüberwachung bei der Überwachung von Trinkwassernetzen erwiesen.
Ein temporäres Netzwerk und sein Selbstüberwachungskonzept
Aufgrund seiner Grösse und seines provisorischen Charakters stand das Wasserversorgungssystem des Lagers vor zahlreichen Herausforderungen. Mikrobiologische Risiken stellten dabei eine zentrale Sorge dar.
Um diese Risiken wirksam zu beherrschen, waren ein umfassender Selbstüberwachungsplan, basierend auf den Schweizer Richtlinien für gute Praxis in der Trinkwasserversorgung (W12), und ein professionell aufgebautes Netzwerk unabdingbar.
Das provisorische Wassernetz umfasste über 9 km Rohre und versorgte das Lager mit Wasser aus den Quellen des Obergoms und des Goms. Das Netz war in mehrere Subnetze unterteilt (Abbildung 1) und verfügte über verschiedene Überwachungspunkte, an denen Parameter wie Temperatur, Gesamtzellzahl (TCC), aerober mesophile Keimzahl (HPC) sowie Enterokokken- und E. coli-Konzentration erfasst wurden.
Die Ergebnisse werden mit einem Ampelsystem dargestellt. Grün bedeutet, dass alle Parameter in Ordnung sind, Gelb bedeutet geringfügige Probleme mit einem oder zwei Parametern und Orange und Rot bedeuten einen schwerwiegenden Verstoss gegen Fäkalindikatorbakterien. Die Farbe hängt von der Intensität und Anzahl der Messungen ab.
In Übereinstimmung mit dem Selbstüberwachungskonzept wurde BactoSense, das Durchflusszytometer von bNovate, am Punkt H (Abbildung 1) installiert .
Das Gerät lieferte automatisch kontinuierliche Daten zur Gesamtzellzahl (TCC) sowie zum Verhältnis von HNA- zu LNA-Zellen (stark vs. schwach fluoreszierende Zellen). Zusätzlich wurden manuelle Messungen von Proben aus anderen Teilnetzen mit BactoSense durchgeführt, was eine schnelle, vor Ort erfolgende Bestimmung von TCC in Zellen/ml (siehe Abbildung 3) .
Diese Tests verdeutlichten, wie die Durchflusszytometrie gegenüber der heterotrophen Plattenzählung (HPC) klare Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit und Empfindlichkeit beim allgemeinen Nachweis von Bakterienwachstum bietet.

Herausforderungen durch schnelle Inbetriebnahme und schwankende Netznutzung
Zeitbeschränkungen und schwankende Wasserverbrauchsmuster stellten für das System eine Herausforderung dar.
Das Netz musste schnell installiert und in Betrieb genommen werden. Verzögerungen bei anderen Infrastrukturkomponenten beeinträchtigten jedoch die Stabilität des Netzes. Das System wurde freigegeben, obwohl einzelne Bereiche noch nicht vollständig funktionsfähig waren. Vor dem Eintreffen der Scouts am 23.08.2022 kam es in Teilen des Netzes zu Wasserstagnation (Abbildung 2).
Stagnationsereignisse sind durch eine erhöhte Anzahl erkannter Zellen und grössere Wolken gekennzeichnet auf dem Punktdiagramm. Das Spülen erwies sich als wirksame Massnahme gegen Stagnationsereignisse. Die Ankunft von 30.000 Teilnehmern führte zu einem raschen Anstieg des Wasserverbrauchs, was zwar zu weniger Stagnation, aber auch zu Druckabfällen und potenziellen Kontaminationsrisiken durch zurückfliessendes Wasser führte.

Komplementarität zwischen Schnellnachweis und Laboranalyse
Während des Camps wurden an kritischen Kontrollpunkten im gesamten Netzwerk Labor- und BactoSense-Proben zur Selbstkontrolle entnommen.
Der Schwerpunkt lag auf Stagnationsgebieten, Endpunkten und Verbrauchsstellen für empfindliche Verbraucher (Notfallpraxen, Kindertagesstätten). Laboranalysen waren entscheidend für die Bestätigung der Art der Kontamination; die Vor-Ort- Überwachung mit BactoSense ermöglichte jedoch schnelle Interventionen (Abbildung 3).
Bei Überschreitung eines mikrobiologischen Warnwertes wurde die Gesamtsituation bewertet und entsprechende Massnahmen ergriffen. Diese reichten von einer verstärkten Überwachung
einzelner Standorte über das Spülen von Leitungsabschnitten bis hin zur gezielten Notfallchlorierung.
Durch eine zusätzliche Chlordosierung im Zulaufwasser konnte das Netzsystem rasch stabilisiert und so eine sichere Wassernutzung für alle Teilnehmenden gewährleistet werden.

Vom 1. bis 3. August wurde ein Kontaminationsereignis im Bereich des Sanitärtrakts (Messpunkt J) festgestellt. Dies wurde durch Punktdiagramme aus manuellen BactoSense-Messungen (Abbildung 4) sichtbar und durch Laboranalysen bestätigt, die das Vorhandensein von Enterokokken nachwiesen.
Die nicht kontaminierte Probe wies an diesem Messpunkt ein typisches Punktdiagramm mit einer Gesamtzellzahl (TCC) von 12.090 Zellen/ml auf. Im Gegensatz dazu zeigte die kontaminierte Vergleichsprobe einen deutlich erkennbaren sekundären Zell-Cluster mit einem TCC von 636.140 Zellen/ml – ein klarer Hinweis auf ein mikrobiologisches Kontaminationsereignis.
Dieser mehr als 50-fache Anstieg der Zellzahl pro Milliliter deutet auf ein Problem innerhalb des Leitungssystems hin. Durch Fingerprinting-Analysen der erzeugten Flow Cytometry Standard (FCS)-Dateien konnten bakterielle Kontaminationen detailliert verglichen werden – dabei zeigte sich durchgängig eine Verschiebung hin zu einem veränderten bakteriellen Muster.
Die Möglichkeit, den TCC vor Ort und innerhalb von 20 Minuten zu bestimmen, ermöglichte gezielte Probenahmen, weiterführende Labormessungen und die sofortige Einleitung von Massnahmen zur Sicherung der Trinkwasserqualität für rund 30.000 Personen über einen Zeitraum von zwei Wochen.

Punktdiagrammanalyse
Die Analyse der BactoSense-Punktdiagramme konzentriert sich hauptsächlich auf zwei Cluster: Bakterien mit hohem Nukleinsäuregehalt (HNA) und niedrigem Nukleinsäuregehalt (LNA) (siehe Abbildung 5) .
Gate A erfasst dabei entweder die Gesamtzellzahl (TCC) oder die Anzahl intakter Zellen (ICC). Die von BactoSense bereitgestellten Standardgates sind so konzipiert, dass sie die relevanten Szenarien im Monitoring zuverlässig abdecken.
Innerhalb der HNA-Gruppe befinden sich zahlreiche aktive und gut wachsende Bakterien – darunter auch potenziell pathogene Stämme. Kennt man deren charakteristischen Fingerabdruck, kann dies die frühzeitige Identifikation mikrobiologischer Risiken erheblich erleichtern [3].
Die Gates ermöglichen zudem eine effektive Ausfilterung von Hintergrundrauschen, anorganischen Partikeln und instrumentenspezifischen Störungen.

Eintritt in die Ära der Selbstüberwachung
Das erfolgreiche Management der temporären Trinkwasserinfrastruktur im Bundeslager „Mova“ hat eindrücklich gezeigt, wie entscheidend proaktive Planung, Selbstüberwachung und schnelles Handeln für die sichere Wasserversorgung sind.
Die vielfältigen Herausforderungen unterstrichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Bewertung und dynamischen Anpassung. Dabei spielten sowohl Vor-Ort-Monitoring als auch begleitende Laboranalysen eine zentrale Rolle bei der Sicherung der Wasserqualität.
Der Einsatz der Durchflusszytometrie mit BactoSense direkt vor Ort ermöglichte eine datenbasierte, zeitnahe Entscheidungsfindung. Diese Erfahrung liefert wertvolle Erkenntnisse für das effiziente Management grosser, temporärer Wasserversorgungssysteme – heute und in Zukunft.
Vorteile der Verwendung von Bactosense:
Mikrobiologische Qualitätskontrolle in nur 20 Minuten – statt tagelanger Wartezeiten auf Laborergebnisse
Kontinuierliche Überwachung des gesamten Wassernetzes in Echtzeit
Schnelle Reaktionsfähigkeit bei mikrobiellen Verunreinigungen
Unterstützung leitlinienkonformer Selbstkontrollkonzepte und Hygienemassnahmen
Kontaminationsmuster (Fingerprints) ermöglichen gezielte Identifikation potenzieller Gefahren
Robustes und kompaktes Design – ideal für den Einsatz unter anspruchsvollen Umweltbedingungen
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